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Literaturhaus Nürnberg e.V.

Luitpoldstraße 6
90402 Nürnberg
Telefon 0911 2342658

Dirk Liesemer: Café Größenwahn 1890 – 1915.

Dienstag, 30. April, 19 Uhr

Als die Bohème in den Kaffeehäusern die Welt neu erfand

An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert rebellieren junge Menschen gegen altes, prüdes Denken. Sie wollen ausbrechen, das Leben genießen und sich selbst verwirklichen. Unter ihnen der Anarchist Erich Mühsam, die Bohèmedichterin Else Lasker-Schüler oder der Arzt und Autor Arthur Schnitzler. Im Wiener „Café Griensteidl“, im Münchner „Café Stefanie“ und im Berliner „Café des Westens“ – bekannt als Café Größenwahn – lieben und streiten sie sich, schmieden Allianzen und diskutieren dabei aberwitzige Visionen einer anderen, besseren Welt. Der preisgekrönte Journalist Dirk Liesemer zeichnet in seinem Buch ein ebenso faszinierendes wie unterhaltsames Porträt der Belle Époque im Kaffeehaus.

Was passt besser zum Café des Literaturhauses als ein Buch über Literatencafés. In Wien, München und Berlin trafen sich damals die unterschiedlichsten Gestalten der Bohème. Das war keine reine Männergesellschaft, auch emanzipierte Frauen mischten kräftig mit. Neben der schillernden Dichterin Else Lasker-Schüler waren das etwa die Varietékünstlerin und Dadaistin Emmy Hennings, die morphiumsüchtige Künstlerin Lotte Pritzel oder die sich in permanenter Geldnot befindende Autorin Franziska Gräfin zu Reventlow. Viele kluge Köpfe übertrafen sich in den hitzigen Diskussionen im Tabakqualm der Größenwahn-Cafés – Schriftsteller und Schnorrer, Maler und Marxisten, Anarchisten und Architekten, Tänzer und Träumer. Anekdote um Anekdote, Fakt um Fakt flicht Dirk Liesemer mit hoher Detailtreue zu einem spannenden und dichten Bericht. Sein Buch ist ein unterhaltsames, anschauliches und vielschichtiges Porträt einer Epoche.